· 

Corona #35

Hallöchen,

ich weiß, dass dieser Blog Eintrag mehr als fällig ist, aber ich habe bislang nicht ganz die Zeit dazu gefunden, da das was momentan passiert irgendwie nicht so kurz zusammenzufassen ist. 

Kurz nach meinem letzten Blog Eintrag habe ich mit drei weiteren AuPairs einen Road Trip durch NewEngland gemacht. Ich war mir ganz sicher, dass mein nächster Blog Eintrag darum gehen wird, denn das war einfach ein unvergesslicher Trip, aber wie man merkt, ne dem ist nicht so. Ich habe mir fest vorgenommen in den nächsten Tagen mal wieder ein paar Fotos in der Travel Rubrik hochzuladen und dann werde ich dort noch ein wenig mehr von dem Trip berichten. Als unser Trip begann war Corona natürlich schon Thema, aber man hat eher noch ein paar Witze darüber gemacht. Am Samstag (unserem ersten Reisetag) haben wir nach offiziellen Zahlen der Corona infizierten in den USA gegoogelt. Zu dem Zeitpunkt gab es 200 offiziell angegebene infizierte in der ganzen USA. Dies wirkte für uns erstmal noch sehr wenig wenn man das in Relation zum kompletten Land sieht. Von dem Tag an hat sich die Situation von Tag zu Tag immer wieder krass verändert. So richtig hab ich das alles realisiert, als ich am Dienstag mit Miriam im Zug zurück nach Richmond saß. Dadurch dass wir ein wenig Zeit hatten, haben wir uns online ein paar Artikel dazu durchgelesen und realisiert, dass das doch alles ganz schön schnell ansteigt mit den Zahlen. Sowohl in den USA, als auch in Deutschland. 

Und dann kam der wohl bislang beschissenste Tag in meinem AuPair Jahr. Mittwoch der 11. März, als Trump ein Einreise Verbot für alle Europäer ausgesprochen hat für 30 Tage. Zu dem Zeitpunkt waren es noch 22 Tage bis meine Eltern gekommen wären. Irgendwie hab ich mir schon vorstellen können, dass das passieren könnte, aber ich hatte immer noch ein wenig Hoffnung, dass das noch etwas dauert, bis sich der Virus ausbreitet. Mein ganzes Jahr habe ich auf April hin gefiebert bis meine Eltern kommen. Hab verschiedene Listen angefertigt, was ich ihnen alles zeigen will hier. Wo wir überall essen gehen müssen und wir hatten einen Road Trip geplant. Seitdem ich mit 14 den Traum hatte als AuPair in die USA zu gehen, hat mein Papa gesagt, dass er mich besuchen kommen wird und wir gemeinsam hier herumreisen werden. Und wenn dann dieser Traum, den man seit fast 6 Jahren hat innerhalb von einer Minute platzt in der man von dieser Nachricht erfährt, ja dann geht's einem (oder zumindest mir) mehr als scheiße. Dann kamen immer mehr Meldungen in den nun mittlerweile knapp 3 Wochen, die diese 3 Wochen sich anfühlen lassen, als wären es mehrere Monate gewesen. Ich werde die jetzt hier einfach mal ein wenig zusammenfassen. Zuerst kam die Nachricht, dass die Schulen Virginia für 2 Wochen (haha, wäre schön) schließen, dies wurde dann ziemlich schnell auf 4 Wochen bis Ende der Spring Break erweitert. Einem wurde geraten sozialen Kontakt so weit einzuschränken wie es geht. Die Ultra Hamsterkäufe haben auch hier angefangen und es gibt kein Klopapier mehr und die egale sind teils komplett leer. Die Hoffnung, dass meine Eltern in meinem Reise Monat dazu kommen könnten und wir könnten dann zusammen reisen, löste sich super schnell auf und ich glaub mittlerweile nicht mal mehr, dass ich am Ende meines Jahres noch durch die USA reisen kann. Also könnte es sehr gut sein, dass ich dieses Jahr nicht mehr reisen kann. Ich weiß es geht wesentlich schlimmer, aber so hat man sich halt sein AuPair Jahr, sein Jahr im Ausland, sein Jahr des Lebens eben nicht vorgestellt. Die ersten AuPair Freunde von mir beschließen das Land zu verlassen und zurück nach Deutschland zu gehen und ja da fängt man auch an zu überlegen. Zwei sehr gute Freunde von mir machen (bzw. machten) ein Freiwilliges Jahr im Ausland und wurden auch zurück geholt von deren Organisation. Die Fälle in den USA steigen immer weiter an und haben letztendlich weit über 100.000 offizielle Fälle. Virginia beschließt die Schulen bis Ende des Schuljahres nicht mehr zu öffnen. Das Schuljahr soll von nun an über home schooling stattfinden. So wird man eben schnell von AuPair auch noch Grundschullehrerin. Die Kids sind natürlich auch super traurig, da sie auch ihre Freunde die ganze Zeit nicht sehen können. Bislang gab es in Virginia noch keine stay at home order, sondern man sollte nur die 6 feet Sicherheitsabstand einhalten. Ja auch dies hat sich ab heute geändert, denn nun darf man nur noch zum arbeiten, einkaufen oder zum joggen/spazieren das Haus verlassen oder wenn es dringend nötig ist.

Eine Situation welche ich mir definitiv anders vorgestellt habe. Aber das haben sich wahrscheinlich die meisten. Aber um das positive an der ganzen Situation nicht zu vergessen. Meine Gastfamilie bzw. meine Gasteltern unterstützen mich sehr, ich habe das Gefühl, dass sich das Familien Verhältnis nochmal deutlich verbessern wird. Ich komme zu Sachen zu den ich vorher nicht kam. Wobei ich natürlich mehr arbeiten muss, als noch zuvor als die Kinder in der Schule waren, aber ich bin halt auch einfach nicht mehr unterwegs. Ich kümmere mich um viele Sachen, die mein Studium angehen, lese mehr und kann mich um Sachen kümmern, die ich schon lange mal machen wollte. Muss mich nicht schlecht fühlen, wenn ich am Wochenende mal nur Netflix oder Disney + schaue und ich kann eindeutig Geld sparen.

Momentan bin ich echt wieder positiv gestimmt, mal sehen wie lange es dauert bis mir die Decke auf den Kopf fällt... 

Bis dann

Lea;)

Kommentar schreiben

Kommentare: 0