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Mein 2019 #30

Hallöchen,

In wenigen Tagen ist es soweit. Das Jahr 2019 ist vorbei und 2020 startet. 2019 hat sich für mich nicht wie ein Jahr angefühlt, eher wie zwei verschiedene. Ab August hat quasi ein neues Leben angefangen, wobei ich natürlich wieder zurück nach Deutschland gehe, aber es hat sich halt einmal um 180 Grad gedreht. Seit nun 4 1/2 Monaten lebe ich in den USA, meine Eltern, meine Familie und all meine Freunde, welche mich die letzten 19 Jahres meines Lebens begleitet haben, sind nun nicht mehr nebenan sondern auf der anderen Seite der Welt. 

Dieses Jahr war einfach nur komplett verrückt. Zu beginn des Jahres hätte ich nicht mal erahnen können, was dieses Jahr alles auf mich zu kommt. Klar wusste ich, dass ich ins Ausland gehen will, aber da ich erst Ende Januar mein erstes Skype Interview hatte und es bis zu meiner Gastfamilie noch gedauert hat, hatte ich zwischendurch immer Angst, dass das doch nix wird und ich mir einen alternativ Plan überlegen müsste. Im Januar waren gerade die Vor-Abitur Klausuren vorbei und ich war eigentlich noch total im Schultrott drin.

Ab Februar hat es dann mit den regelmäßigen Motto Tagen angefangen in der Schule. Das war ein Zeitpunkt, wo ich echt angefangen habe zu realisieren, dass es bald vorbei ist mit der Schulzeit. Ich hab mich schon Jahre auf die Motto Tage gefreut und hatte das schon immer mit dem Ende der Schulzeit in Verbindung gebracht. Außerdem ging es dann für mich mit zwei Freundinnen noch zum Aligatoah Konzert nach Hamburg. Viel mehr ist auch nicht wirklich passiert, da es dann für mich los ging mit dem ganzen lernen für die Abitur Klausuren.

Dieses lernen hat sich dann im März auch immer noch weiter fortgeführt. Außerdem hab ich zum Anfang des Monats endlich meine Gastfamilie gefunden und dann auch gematched. Leider brauchten sie mich erst im August und somit verschob sich mein Plan und statt Anfang Juli bin ich nun einen Monat später ausgereist, worüber ich jetzt im nachhinein sehr glücklich bin. Ein für mich persönlich recht einschneidendes Ereignis war das Team Foto, welches ich in diesem Jahr zum 3. mal von dem Football Team gemacht habe. Zum einen natürlich, weil ich es schön finde, dass ich dieses Foto machen darf, zum anderen weil ich daran einfach richtig sehen kann wie sich mein Selbstbewusstsein innerhalb der letzten Jahre verändert hat. Vor drei Jahren war es für mich der Horror vor dem Team zu stehen und zu wissen, dass mich alle angucken, weil ich nun einmal hinter der Kamera stehe. Am liebsten hätte ich kein Wort gesagt. Dieses Jahr sah das dann schon ganz anders aus. Ich hatte kein Problem mehr damit und da ich in diesem Jahr so viel mehr über mich und mein Selbstbewusstsein gelernt habe, ist mir dieses Ereignis vom Jahresanfang besonders im Kopf geblieben. Ein weiteres sehr wichtiges Ereignis im März war für mich der letzte Schultag. Das cool und komisch zu gleich. Ein Tag auf den ich seit mindestens der 6. Klasse hin gefiebert habe war auf einmal da und plötzlich war die Schulzeit vorbei? Naja nicht ganz es fehlten ja noch die Abiturklausuren. Aber bevor es damit los ging, bin ich noch auf einem Mark Forster Konzert mit einer Freundin gewesen.

Im April gabs dann für mich die ersten 3 Abitur Klausuren. Ich hab mein Visum für mein AuPair Jahr beantragt, was mehr Zeit und nerven gekostet hat, als ich gedacht hätte, und war dafür in Berlin und das ganz alleine. Außerdem war ich mit meinen Eltern zusammen auf Sylt, was für mich aber leider mehr lernen an einem anderen Ort war, als wirklich Urlaub. Auch habe ich mich das erste mal mit anderen AuPairs in Hamburg getroffen. Es war super cool sich auch mal in echt zu sehen und sich über das bevorstehende Abenteuer austauschen zu können.

Im Mai stand bei mir auch wieder Lernen im Focus, da noch eine schriftliche Prüfung fehlte und auch meine mündliche. Außerdem habe ich versucht mich noch möglichst viel mit Freunden zu treffen, da so langsam das Zählen der Tage bis zu meinem Abflug anfing. Außerdem habe ich angefangen zu arbeiten, um nicht gar nichts zu tun bis zu meiner Ausreise.

Mein Juni begann mit der Orchesterreise nach Prag, welche eine gute Ablenkung war, denn nach diesem Wochenende haben wir unsere Ergebnisse der Klausuren erfahren und hätte ich das ganze Wochenende zuhause gesessen, wäre ich wohlmöglich durchgedreht. Außerdem war mein vorerst letztes Konzert mit dem Orchester und ich war mit meinem Eltern im Hamburger Stadtpark bei einem Konzert, welches immer noch die besten Konzerte sind! Und dann begann das wirkliche Ende meiner Schulzeit. Zuerst mit Abistreich, gefolgt von Abitur Entlassung und natürlich dem Abiball. Ein wirklich schöner Abschluss meiner Schulzeit mit meinen Freunden, welche jetzt auf der ganzen Welt verteilt sind. Somit begannen auch schon die ersten Verabschiedungen im Juni, was ich aber weniger realisiert habe. 

Der Juli war mein letzter voller Monat in Deutschland und stand somit voll und ganz im Zeichen des Zeitverbingens mit meinen Freunden und auch viele Abschiede. Zu beginn war ich eine Woche mit meiner besten Freundin auf Rügen, ganz allein und ohne Eltern... das war schon echt cool. Ich war noch mit Freunden im Tierpark, Heidepark und in Hamburg. Hab mit meinen Eltern ein Familienfotoshooting gemacht und das letzte deutsche Footballspiel stand für mich an, mit einer (für mich) super coolen Rückfahrt im Bus des Handballsportvereins Hamburg, womit für mich sowas von ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen ist.

Und dann war es August, in dem es hieß Koffer packen, Freunde treffen, Abschiedsparty und Abflug in die USA. Ich bin immer noch ein wenig stolz auf mich, dass ich in NewYork angekommen bin. Die Trainingsschool war einfach eine unvergesslich schöne Zeit. Immer wenn andere AuPairs gesagt haben, dass man dort so gute Freundschaften schließen kann, hab ich das nie so wirklich glauben können. Man ist ja schließlich nicht einmal 4 Tage dort. Aber was soll ich sagen, ich hab nach 4 1/2 Monaten mit manchen immer noch regelmäßig super guten Kontakt und das auch obwohl sie selbst in den USA ganz wo anders und teils selbst in einer anderen Zeitzone leben als ich. Dann war ich ein Tag in NewYork City und dann ging es für mich auch schon nach Richmond zu meiner Gastfamilie. Am Ende des Monats hatte ich dann auch schon meinen ersten Tagestrip nach Virginia Beach, auch ein super cooler Trip.

Im September hieß es für mich gleich an zwei Wochenenden, dass ich eine neue Stadt sehen werde. Zum einem war ich in Raleigh in North Carolina beim NF Konzert und die Woche darauf war ich in Philadelphia. Außerdem begann der normale Alltag mit den Kids für mich und ich habe mich allmählich in meine Routine eingearbeitet. 

Im Oktober ist mein wohl größter Wunsch in Erfüllung gegangen und ich habe die San Francisco 49ers live gesehen bei den Washington Redskins. Außerdem habe ich mir ein Highschool Footballspiel angeguckt, war das erste mal bei Five Guys und habe eine liebe dafür entwickelt haha, hab meine ersten Credits gesammelt bei einer Weekend Class und hab Halloween mit meinen Kids verbracht.

Im November ging es für mich nach Boston, habe Thanksgiving und Balck Friday miterlebt, war im National park und bin nach Baltimore gefahren und habe dort die Jonas Brothers live gesehen.

Im Dezember habe ich dann natürlich Weihnachten in den USA miterlebt. Mit all den etwas mehr beleuchteten Häusern, als man das aus Deutschland kennt, den super vielen Geschenken unterm Baum und natürlich habe ich mit meinen Kids auch Plätzchen gebacken. Außerdem habe ich eine Freundin aus der Trainingsschool in Washington D.C. wieder getroffen.

 

Und zu all den Ereignissen die die letzten Monaten waren, habe ich auch einfach ne ganze Menge über mich selbst gelernt. Ich bin gefühlte 100 mal aus meiner Comfort Zone rausgegangen, habe mich in der englischen Sprache verbessert, habe mich so sehr gefreut als ich bei Netflix den Untertitel ausmachen konnte, weil ich endlich fast alles verstehe, habe festgestellt, dass ich es liebe Automatik zu fahren und will noch gar nicht dran denken wie das in Deutschland mit dem Schalten werden soll, habe Leute kennengelernt, welche ich nun zu meinen engsten Freunden zählen kann, weil sie genauso einen an der Waffel haben wie ich, bin selbstbewusster aber vor allem auch selbstständiger geworden, habe gelernt was ich an Deutschland wirklich schätzen kann, aber auch welche Dinge ich hier einfach deutlich besser sind, als in Deutschland. Ich weiß jetzt was ich danach studieren will, wann ich anfangen will und vor allem wo am liebsten ich studieren will, ich setzte mich hier gerne mit verschiedenen Dingen auseinander und befasse mich sogar ein wenig mehr mit Football, als schon in Deutschland. ich merke immer öfter wie gut es mir tut auch einfach mal Zeit mit mir zu verbringen und dass es eigentlich gar nicht so schlimm ist, dass ich mich vormittags nur selten mit anderen AuPairs treffen kann. Und eine Sache die ich hier erst wieder lernen musste für mich selbst: in allen Dingen das positive zu sehen. Denn auch wenn es nicht immer so scheint und es auch nicht gerade super einfach ist auf der anderen Seite der Welt zu leben, tausende Kilometer von der Familie entfernt, es gibt immer irgendwo einen klitzekleinen Grund um es positiv zu sehen, denn im Zweifel lernt man  von der Situation oder wächst daran und das ist immer super. 

 

Ich wünsch nun allen, die das alles bis hier gelesen haben (und auch den anderen, nur die lesen das dann ja nicht) einen super schönen Start in das Jahr 2020.

Bis dann,

Lea :)

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